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Wärmepumpe im Altbau?
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Gas- oder Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzen

So gelingt die Heizungsmodernisierung

Blogartikel 03.04.2023

Ihre Gas- oder Ölheizung läuft nicht mehr effizient und muss dringend ausgetauscht werden? In diesem Fall ist eine Wärmepumpe die ideale Wahl. Denn damit steigern Sie nicht nur den Wert Ihrer Immobilie, sondern senken gleichzeitig die Betriebskosten. Eine Wärmepumpe in einem Bestandsgebäude nachzurüsten ist jedoch etwas komplizierter als in einem Neubau, da in diesem Fall das System sofort für das neue Haus ausgelegt werden kann.

Prinzipiell lässt sich jedoch jedes Gebäude mit einer Öl- oder Gasheizung auf Wärmeerzeugung mit einer Wärmepumpe umstellen. Auch eine Wärmepumpe arbeitet umso effizienter, je geringer die Vorlauftemperatur im Heizsystem ist. Bei sinkenden Außentemperaturen verliert ein Gebäude über die Gebäudehülle mehr und mehr Wärme. Damit können höhere Vorlauftemperaturen erforderlich werden – und die Effizienz der Wärmepumpe kann sinken. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen auf, welche Sanierungsmaßnahmen nötig sind, damit die neue Wärmepumpe den Erwartungen gerecht wird.

So stimmen die Voraussetzungen für eine Wärmepumpe

Voraussetzungen

Die jüngeren Gebäude, in denen jetzt ein Tausch des Wärmeerzeugers ansteht, sind gut 20 Jahre alt. Bei der Sanierung der aktuellen Öl- oder Gasheizung steht in diesem Fall der Nutzung einer Wärmepumpe nichts im Weg. Denn zum Zeitpunkt der Gebäudeerrichtung war energieeffizientes Bauen schon Pflicht. Das heißt, die Gebäudehülle ist schon entsprechend gedämmt und die Fenster verfügen über Doppelverglasung. Dadurch ist die Vorlauftemperatur im Wärmeverteilnetz bereits deutlich geringer als im älteren Baubestand und kann gegebenenfalls noch weiter reduziert werden. Oft verfügen diese Häuser über eine Fußbodenheizung – einen sehr guten „Partner“ für die Wärmepumpe.

Ist das Gebäude älter, ist das nicht automatisch ein Hinderungsgrund für eine Wärmepumpe. Denn wichtiger als das Baujahr ist der Zeitpunkt der letzten energetischen Sanierung inklusive der zum damaligen Zeitpunkt gültigen Rahmenbedingungen. So traten etwa 1977 und 1978 die erste Wärmeschutz- und die erste Heizanlagenverordnung in Kraft, durch deren Vorgaben während der Ölkrise der frühen 1980er Jahre der Wärmebedarf systematisch reduziert werden konnte. Dementsprechend verfügen Häuser, die in dieser Zeit saniert wurden, oft auch ohne zusätzliche Dämmung der Gebäudehülle über gute Voraussetzungen für eine Wärmepumpe.

Wie sinnvoll ist die wärmetechnische Sanierung?

Sanierung

Je weniger Wärme erzeugt werden muss, desto besser. Eine energetische Sanierung eines Altbaus ist deswegen in jedem Fall sinnvoll. Was dabei zuerst berücksichtigt werden soll, sehen die jeweiligen Hersteller von Dämmung, Fenstern, Türen und Wärmeerzeugern naturgemäß anders. Ob vor einem Wechsel des Wärmeerzeugers zunächst andere Maßnahmen für Ihr Gebäude notwendig werden, kann nur im Einzelfall auf Basis einer konkreten Wärmebedarfsberechnung erörtert werden. Einen eindeutigen Hinweis liefert im Vorfeld auch bereits ein Faktor, den Sie ganz einfach ermitteln können: die Vorlauftemperatur in der bestehenden Anlage.

Grünes Licht bei max. 50 °C Vorlauftemperatur

Vorlauftemperatur

Vor jeder Heizungssanierung sollte der Wärmebedarf eines Gebäudes in jedem Fall im Detail ermittelt werden. Zuvor lässt sich über die Vorlauftemperatur zumindest eine grundsätzliche Aussage zum Einsatz der Wärmepumpe ableiten. Wenn Sie Heizkörper nutzen, muss an dieser Stelle genauer hingeschaut werden. Ein einfacher Test bei richtig tiefen Außentemperaturen gibt wichtige Erkenntnisse: Reduzieren Sie die Vorlauftemperatur Ihres Kessels auf 50 °C. Wenn dies ausreicht, um den gewünschten Wärmekomfort zu erzielen, kann die Wärmepumpe eingesetzt werden. Falls nicht, sollte man im ersten Schritt prüfen, ob ggf. nur einige Heizkörper durch größere Modelle ersetzt werden müssen. Oft reichen diese Nachbesserungen aus.

Abbildung Spezifischer Wärmebedarf Gebäude nach Baujahr DESpezifischer Wärmebedarf nach Baujahr

Was tun bei größerem Wärmebedarf?

Größerer Wärmebedarf

Liegt die notwendige Vorlauftemperatur höher als 50 °C, heißt das nicht automatisch, dass umfangreiche und kostspielige bauliche Maßnahmen fällig werden. Oft können beispielsweise bestehende Heizkörper gegen sogenannte Gebläsekonvektoren – wie die iLife 2 Slim Eco-Konvektoren von Mitsubishi Electric – ausgetauscht werden. Sie werden anstelle des bisherigen Heizkörpers montiert und geben einen Teil ihrer Wärme über die Front in den Raum ab. Diese Strahlungswärme sorgt für ein Komfortempfinden, das mit herkömmlichen Heizkörpern vergleichbar ist. Die restliche Wärme wird als Luftstrom (Konvektion) in den Raum abgegeben. Flüsterleise Ventilatoren sorgen hierbei für eine optimale Verteilung und einen deutlich höheren Nutzungsgrad, der die Gesamteffizienz einer Heizungsanlage maßgeblich verbessern kann. Denn dank dieser Technik kann bei Vorlauftemperaturen von 40–45 °C genügend Wärmeenergie in die Räume eingebracht werden. Daher kann ihr Einbau in der Regel auch nach den aktuell gültigen Fördermodellen beim Einsatz einer Wärmepumpe bezuschusst werden.

Abbildung Funktionsprinzip Eco Konvektor iLife 2 Slim DE

Öl- oder Gasheizung ganz austauschen oder kombinieren?

Öl- oder Gasheizung

Was tun, wenn Sie noch eine gut funktionierende Gas- oder Ölheizung haben? Bis vor Kurzem hieß es dann: bivalenter Betrieb, denn die Steuerung einer modernen Wärmepumpe kann eine andere Wärmequelle ohne Weiteres einbinden und die Spitzenlasten bei niedrigen Außentemperaturen auf dem Weg mit abdecken. Aber mittlerweile sollte man die Möglichkeiten genauer betrachten: Zum einen bleiben im bivalenten Betrieb die laufenden Kosten für Gaszähler, Wartung des Kessels und Schornsteinfeger erhalten. Die Öl- und Gaspreise sind in den vergangenen Monaten auf Rekordniveau gestiegen, stufenweise kommt mit der jährlich steigenden CO2-Abgabe ein zusätzlicher Kostenfaktor hinzu – von der Versorgungslage ganz zu schweigen.

Und auch die aktuellen Fördermodelle begünstigen den vollständigen Umstieg: Statt fester Beträge werden heute prozentuale Anteile der Gesamtkosten der Sanierungsmaßnahme erstattet. Für den vollständigen Umstieg und den Ausschluss von fossilen Brennstoffen aus der Wärmeversorgung winken zusätzliche Boni. Das heißt, wenn Sie z. B. den alten Öltank gleichzeitig mit dem Ölkessel abbauen lassen, sind nicht nur die Deinstallation und die Entsorgung des Öltanks förderfähig, sondern auch die Sanierung des Raums, in dem der Öltank stand. Es können also z. B. die Kosten, die der Maler für die Gestaltung des alten Lagerraums ansetzt, genau wie die Wärmepumpe mit 35 oder gar 40 % bezuschusst werden. Bitte beachten: Erfolgt die Entsorgung der fossilen Heizung erst nach ein paar Jahren im bivalenten Betrieb, geht das ausschließlich auf eigene Kosten. Weitere Informationen zur aktuellen BEG-Förderung finden Sie im Artikel Wärmepumpe nachrüsten.

Dennoch sollte man die Möglichkeit des bivalenten Betriebes nicht komplett ausschließen: Sind z. B. in den kommenden Jahren energetische Maßnahmen an der Gebäudehülle geplant, so macht es Sinn, eine neue Wärmepumpe in ihrer Leistung schon auf den geplanten Wärmebedarf auszurichten. Bis es so weit ist, kann der Heizkessel für die noch zusätzlich benötigte Wärme sorgen.

Systematisches Vorgehen lohnt sich

Systematisches Vorgehen

Um eine Heizungssanierung im Bestand erfolgreich zu planen und durchzuführen, gilt es, die bauliche Situation, Ihren Komfortbedarf und Ihren finanziellen Spielraum sowie die aktuellen Fördermöglichkeiten möglichst optimal in Einklang zu bringen. Im Gebäudebestand empfiehlt es sich zunächst, die technischen Rahmenbedingungen wie den spezifischen Wärmebedarf und die aktuell genutzte Vorlauftemperatur in Erfahrung zu bringen. Dadurch lässt sich in der Mehrzahl der Fälle einfach klären, ob eine Wärmepumpe ohne Weiteres eingebaut werden kann. Zeichnet sich ab, dass bei Ihrem Gebäude zunächst weitere bauliche Sanierungsmaßnahmen notwendig sind, sollte ein qualifizierter Energieberater hinzugezogen werden.

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